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Das Speculum universale des Radulfus Ardens († um 1200) ist die umfangreichste systematische Gesamtdarstellung der theologischen Ethik im 12. Jahrhundert. Während in den frühscholastischen Sentenzensummen die Tugenden vor allem als Resultat der Gnade Gottes verstanden werden, thematisiert sie Radulfus Ardens – auf der Linie der Schüler des Gilbert von Poitiers – ausführlich auch von der Seite des Menschen und seiner Eigenwirklichkeit her.
In den Büchern 1-5, die eine allgemeine Tugendlehre beinhalten, stellt Radulfus Ardens zunächst den Prozess dar, in dem sich die Tugenden und Laster ausgehend von den Gedanken und ersten Regungen der Seelenvermögen entwickeln. Dabei werden auch die äußeren, naturalen oder sozialen Bedingungen und Einflüsse zur Sprache gebracht, die diese Entwicklung fördern oder hemmen. In den Büchern 7-14 – im Sinne einer speziellen Tugendlehre – auf der Basis der verschiedenen Seelenvermögen eine höchst differenzierte und originelle Untergliederung der Tugenden, in der er alle damals wesentlichen Themen der konkreten Ethik eingehend behandelt.
Der nun vorliegende zweite Band der Edition hat die Bücher 7-10 mit den diskretiven Tugenden zum Inhalt.