Né à Prague le 3 décembre 1875, Rainer Maria Rilke mène une existence errante et solitaire malgré ses rencontres avec Lou Andreas-Salomé en 1896 et Clara Westhoff, élève de Rodin qu'il épouse en 1901. Secrétaire de Rodin, puis traducteur de Gide, il meurt en Suisse le 29 décembre 1926.
Einig
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- Nombre de pages12
- FormatePub
- ISBN978-3-7562-1570-6
- EAN9783756215706
- Date de parution15/08/2022
- Protection num.pas de protection
- Taille292 Ko
- Infos supplémentairesepub
- ÉditeurBooks on Demand
Résumé
Einig ist eine Erzählung von Rainer Maria Rilke.
Auszug:
Frau Sophie goß ihrem Sohne Tee ein. Ihre schlanke, vornehme Hand zitterte leise. Der Kranke saß ihr gegenüber in dem Gobelinsessel und schwieg. Nur seine weißen Hände auf den dunklen Armlehnen lebten ihr eigenes, fieberndes Leben. Frau Sophie stellte die Silberkanne, die das ganze Licht des dämmerigen Zimmers zu sammeln schien, auf den Tisch und strich sich über die weißen Scheitel.
Dann setzte sie sich in den tiefen Lehnstuhl, und ihr Seidenkleid knisterte dabei. Sie sah mit einem zärtlichen Lächeln hinüber zu ihrem Sohn. Und sie bemerkte jetzt nicht die bleichen Wangen des herzkranken jungen Mannes und nicht das leise Beben seiner Nasenflügel, das wie das Schwingenschlagen eines Falters war vor dem Sterben; sie fühlte nur, daß er nun nach vielen Jahren wieder zu Hause war und daß sie die Hände voll unverbrauchter Liebe auf seine Stirn legen und mit ängstlichen Augen die Wünsche lösen durfte aus seinen Blicken.
Dann setzte sie sich in den tiefen Lehnstuhl, und ihr Seidenkleid knisterte dabei. Sie sah mit einem zärtlichen Lächeln hinüber zu ihrem Sohn. Und sie bemerkte jetzt nicht die bleichen Wangen des herzkranken jungen Mannes und nicht das leise Beben seiner Nasenflügel, das wie das Schwingenschlagen eines Falters war vor dem Sterben; sie fühlte nur, daß er nun nach vielen Jahren wieder zu Hause war und daß sie die Hände voll unverbrauchter Liebe auf seine Stirn legen und mit ängstlichen Augen die Wünsche lösen durfte aus seinen Blicken.
Einig ist eine Erzählung von Rainer Maria Rilke.
Auszug:
Frau Sophie goß ihrem Sohne Tee ein. Ihre schlanke, vornehme Hand zitterte leise. Der Kranke saß ihr gegenüber in dem Gobelinsessel und schwieg. Nur seine weißen Hände auf den dunklen Armlehnen lebten ihr eigenes, fieberndes Leben. Frau Sophie stellte die Silberkanne, die das ganze Licht des dämmerigen Zimmers zu sammeln schien, auf den Tisch und strich sich über die weißen Scheitel.
Dann setzte sie sich in den tiefen Lehnstuhl, und ihr Seidenkleid knisterte dabei. Sie sah mit einem zärtlichen Lächeln hinüber zu ihrem Sohn. Und sie bemerkte jetzt nicht die bleichen Wangen des herzkranken jungen Mannes und nicht das leise Beben seiner Nasenflügel, das wie das Schwingenschlagen eines Falters war vor dem Sterben; sie fühlte nur, daß er nun nach vielen Jahren wieder zu Hause war und daß sie die Hände voll unverbrauchter Liebe auf seine Stirn legen und mit ängstlichen Augen die Wünsche lösen durfte aus seinen Blicken.
Dann setzte sie sich in den tiefen Lehnstuhl, und ihr Seidenkleid knisterte dabei. Sie sah mit einem zärtlichen Lächeln hinüber zu ihrem Sohn. Und sie bemerkte jetzt nicht die bleichen Wangen des herzkranken jungen Mannes und nicht das leise Beben seiner Nasenflügel, das wie das Schwingenschlagen eines Falters war vor dem Sterben; sie fühlte nur, daß er nun nach vielen Jahren wieder zu Hause war und daß sie die Hände voll unverbrauchter Liebe auf seine Stirn legen und mit ängstlichen Augen die Wünsche lösen durfte aus seinen Blicken.